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Bio boomt weiter – auch dank des Bio-Siegels

Im Jahr 2020 haben Verbraucher*innen bewusster und gezielter eingekauft und mehr Wert auf Regionalität und ökologische Produktion gelegt. Dies ist ein Ergebnis des "Öko-Barometers 2020", das Bundesministerin Julia Klöckner kürzlich bekannt gegeben hat.

In diesem Jahr ist vieles anders. Die Pandemie hat viele Bereiche unseres täglichen Lebens beeinflusst – so auch unseren Umgang mit Lebensmitteln. Im Jahr 2020 haben Verbraucher*innen bewusster und gezielter eingekauft. Dabei haben sie einen höheren Wert auf Regionalität und ökologische Produktion gelegt. Besonders beim Einkauf von Fleisch griffen die Verbraucher*innen verstärkt nach Bio-Produkten. Dies belegen die aktuellen Zahlen des vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) in Auftrag gegebenen Öko-Barometers, das Bundesministerin Julia Klöckner heute vorgestellt hat.

Die Ergebnisse der Erhebung bestätigen den langfristigen Wachstumstrend des Bio-Marktes:
  • 37 Prozent der Befragten geben an, regelmäßig Bio-Produkte zu kaufen.
  • Knapp 90 Prozent geben an, zukünftig zumindest gelegentlich zur Bio-Variante greifen zu wollen.
  • Bei Bio-Eiern steigt der Anteil der Befragten, die angeben, diese Produkte "ausschließlich" oder "häufig" zu kaufen, auf 74 Prozent – 2019 waren dies noch 66 Prozent
  • Bei Bio-Fleisch- und Wurstwaren geben 50 Prozent der Befragten an, dies zumindest häufig einzukaufen – 2019 waren dies noch 42 Prozent.
  • Für den Kauf von Bio-Lebensmitteln sind weiterhin die Supermärkte entscheidend: Neun von zehn Befragten kaufen hier, auf dem zweiten Platz landen Discounter (68 Prozent).

 

Bundesministerin Julia Klöckner: "Aus Gelegenheits- sind Gewohnheitskäufer geworden und auch insgesamt greifen immer mehr Verbraucher*innen zu Bio-Produkten: Nach ersten Schätzungen wird der Umsatz mit Bio-Lebensmitteln in 2020 bei über 14 Milliarden Euro gelegen haben. Das wäre ein Plus von 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Branche hat in der Pandemie nochmal einen Schub bekommen, hat einen hohen Stellenwert. Das hat – neben unser vielfältigen Förderung des Ökolandbaus – sicher auch mit der Tatsache zu tun, dass es hier ein vertrauenswürdiges staatliches Kennzeichen gibt: unser Bio-Siegel.“

Zur einheitlichen Kennzeichnung von Bio-Produkten dient in Deutschland vor allem das vom Bundeslandwirtschaftsministerium entwickelte staatliche Bio-Siegel, das in diesem Jahr sein 20. Jubiläum feiert. Seit seiner Einführung im September 2001 ist die Anzahl der registrierten Produkte kontinuierlich gestiegen: Aktuell sind es fast 90.000 Produkte von über 6.000 Unternehmen. Darunter vor allem Lebensmittel, aber auch Zierpflanzen und Saatgut. Die Verwendung des Kennzeichens ist dabei nicht verpflichtend, wohl aber die Kriterien, die einzuhalten sind und kontrolliert werden.

Julia Klöckner: "Das Bio-Siegel zeigt, welche enorme Hebelwirkung ein staatliches Positivkennzeichen haben kann: Der Marktanteil von Bio-Produkten steigt seit Jahren, die Kennzeichnung genießt hohe Glaubwürdigkeit und Vertrauen bei den Verbrauchern. Für immer mehr Landwirte wiederum ist das Siegel ein starker Anreiz, ihre Produktion umzustellen – dabei unterstützen wir sie auf vielfältige Weise. Das Bio-Siegel ist zur Marke geworden. Es ist so attraktiv, weil es auszeichnet, was über dem gesetzlichen Mindeststandard liegt. Das macht es uns auch möglich, die Betriebe zu fördern. Auf dem gleichen Weg wollen wir mit unserem staatlichen Tierwohlkennzeichen schnell für mehr Tierwohl in den Ställen sorgen."

Klar sei aber auch, so die Ministerin weiter, dass ein gutes Miteinander und eine Annäherung der Produktionsweisen wichtig seien. Es brauche eine Art "Hybrid-Landwirtschaft": Der Ökolandbau müsse weiter produktiver und die konventionelle Anbauweise ressourcenschonender und tierwohlgerechter werden – und dabei ertragreich bleiben.

Hintergrund – Öko-Barometer

Das Öko-Barometer wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft seit 2002 regelmäßig in Auftrag gegeben und ist fester Bestandteil des Bundesprogramms Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft. Es ist eine repräsentative telefonische Umfrage zum Konsum von Biolebensmitteln. Die aktuelle Studie wurde von infas von Ende Juli bis Ende August 2020 durchgeführt. Für die Ergebnisse wurden insgesamt 1.011 Interviews ausgewertet.

Förderprogramme
  • Konventionelle wie ökologische Betriebe erhalten EU-Direktzahlungen. 2018 waren das im Durchschnitt etwa 283 Euro pro Hektar.
  • Darüber hinaus werden Landwirtinnen und Landwirte explizit dabei unterstützt, wenn sie auf Öko-Landbau umstellen – und ebenso gefördert, wenn sie bei dieser kostenintensiveren Bewirtschaftung bleibe: Bei der Einführung jeweils 250 Euro je Hektar und bei der Beibehaltung jeweils 210 Euro je Hektar.
  • Das BMEL hat eine Zukunftsstrategie ökologischer Landbau (ZöL) entwickelt, mit dem Ziel, bis 2030 einen Anteil von 20 Prozent ökologisch bewirtschaftete Fläche zu erreichen.
  • Das Spektrum der in der ZöL beschriebenen politischen Instrumente reicht von der Rechtsetzung bis zur gezielten Förderung einzelner Projekte.
  • Wichtiges Finanzierungs- und Umsetzungsprogramm der ZöL ist das Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN). Sein Etat wurde 2018 um 10 Millionen Euro und 2021 um 5 Millionen Euro auf insgesamt gut 33 Millionen Euro erhöht.
  • Über das BÖLN hat das Bundeslandwirtschaftsministerium bereits über 1.200 Forschungsvorhaben gefördert.
  • Rund 4.400 Wissenstransferveranstaltungen für Praktiker zur Verbreitung von Forschungsergebnissen wurden finanziert.
  • Forschungsprojekte, Förderung technischer Neuerungen und Digitalisierung, Experimentierfelder oder Zuschüsse zur Agrarsozialen Sicherung: Davon profitieren auch die ökologisch Wirtschaftenden.
 
Gemeinsame Förderung Europäische Union, Bund und Länder
  • Der Öko-Landbau profitiert von verschiedenen Agrarstrukturförderangeboten der Europäischen Union, die über die sog. ELER-Verordnung beschrieben sind.
  • Nationale Rechtsgrundlage für die finanzielle Beteiligung des Bundes und der Länder an diesen Fördermaßnahmen bildet das Gesetz über die Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" (GAK).
  • Im Rahmen des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) sind in den 13 ELER-Programmen der Länder für die Förderperiode 2014-2020 EU-Mittel in Höhe von insgesamt rund 1,2 Milliarden Euro zur Unterstützung der Umstellung auf und die Beibehaltung der ökologischen Bewirtschaftung vorgesehen.
  • Im Jahr 2019 haben Bund, Länder und die EU für die Umstellung und Beibehaltung des Öko-Landbaus rund 300 Millionen Euro ausgegeben.
  • Auch das Förderangebot im Bereich der Verbesserung der Verarbeitungs- und Vermarktungsstruktur bietet Unterstützung für ökologisch erzeugte Produkte an.
  • Mit einem Anteil von rund 15 Prozent der verausgabten Mittel profitiert der Öko-Landbau im Rahmen der GAK auch vom Agrarinvestitionsförderungsprogramm.
  • Öko-Betriebe erhielten 2018 rund 430 Millionen Euro EU-Direktzahlungen.

 


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