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Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit

Bundesumweltministerin Svenja Schulze fördert neue Initiativen zum Insektenschutz

Bundesumweltministerin Svenja Schulze fördert neue Initiativen zum Schutz der Insekten in Stadt und Land. Im Rahmen ihrer Sommerreise überreicht sie heute in Aachen einen Förderbescheid für ein Projekt, das neue Finanzierungsmodelle für Blühstreifen im Ackerland entwickeln soll. Außerdem gibt sie den Startschuss für eine neue App, mit der Wildbienenarten leichter bestimmt werden können. Zudem informiert sich die Ministerin über die Fortschritte bei einem bereits geförderten Projekt, das in der Region Aachen Glatthaferwiesen wiederbelebt. Das ist ein wichtiger Lebensraum für Insektenarten, der an vielen Orten verschwunden ist. Alle drei Insektenschutz-Projekte werden vom Bundesumweltministerium und dem Bundesamt für Naturschutz im Bundesprogramm Biologische Vielfalt gefördert.

Bundesumweltministerin Schulze: "Beim Artenschutz denken viele an aussterbende Nashornarten oder an den tropischen Regenwald. Aber auch wir in Deutschland haben Arten und Ökosysteme, die aussterben. Mein Ziel ist die Trendumkehr, das Stoppschild gegen das Artensterben. Was der Regenwald für bestimmte Affenarten ist, das ist zum Beispiel die Glatthaferwiese für bestimmte Insektenarten hier vor unserer Haustür. Diese Wiesen sind an vielen Orten verschwunden – so wie der Regenwald in Brasilien, nur unbemerkter. In der Region Aachen versuchen wir mit Förderung des Bundesumweltministeriums, dieses Ökosystem zurückzugewinnen – und damit Lebensraum zu schaffen für all die Arten, die davon abhängen. Insekten bestäuben unsere Obstpflanzen, sie sind zugleich Müllabfuhr, Kläranlage und Gesundheitsdienst unserer Ökosysteme. Eine Welt ohne Insekten wäre auch für uns Menschen nicht mehr lebenswert."

Im seit April 2020 laufenden Vorhaben "FLIP ‒ Förderung der Lebensqualität von Insekten und Menschen durch perfekte Wiesenwelten" entwickeln die Universität RWTH Aachen, die Stadt Aachen und die Städteregion Aachen regionaltypische artenreiche Glatthaferwiesen. Das mit rund 2,3 Millionen Euro geförderte Projekt will zeigen, wie sich städtische Grünflächen, aber auch intensives Mäh- und Weidegrünland der landwirtschaftlich genutzten Gebiete im Umland wieder ökologisch sinnvoll und standortgerecht aufwerten lassen. Dabei geht es unter anderem um die Frage, wie oft und wann man am insektenfreundlichsten mäht und welches regionale Saatgut man für eine möglichst große Artenvielfalt verwendet. Ein ökologisches Monitoring untersucht, ob es gelingt, verloren gegangene Pflanzen- und Insektenarten zurückzugewinnen. Neben der ökologischen Aufwertung der Wiesen ist es auch ein Projektziel, viele Menschen für Wiesenvielfalt und Insekten zu begeistern. Innerhalb des Projektes gibt es daher viele Möglichkeiten, aktiv mitzumachen. Die Erkenntnisse des Projekts sollen auch auf andere Regionen übertragen werden können.

Das im Mai 2017 begonnene und mit rund 2,6 Millionen Euro durch BMU und BfN geförderte Projekt "BienABest" (Standardisierte Erfassung von Wildbienen zur Evaluierung des Bestäuberpotenzials in der Agrarlandschaft) des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI e. V.) und der Universität Ulm hat das Ziel, den Rückgang der Wildbienen zu stoppen. Denn fast die Hälfte der in den Roten Listen bewerteten Wildbienenarten in Deutschland sind in ihrem Bestand gefährdet oder schon ausgestorben. Darum werden im Projekt Nisthügel und Wildbienenweiden angelegt, um neue Lebensräume für Wildbienen zu schaffen. Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Projektes ist die Erarbeitung von standardisierten Erfassungsmethoden als Basis für ein systematisches Langzeit-Monitoring für Wildbienen. Die nun entwickelte App "Wildbienen Id BienABest" kann diese Erfassungsmethoden durch eine bestandsschonende Bestimmung von Wildbienen im Feld unterstützen. Auch Laien können sie ab jetzt kostenlos herunterladen und zur Bestimmung von Wildbienen verwenden.

Blühstreifen in der Agrarlandschaft sind ein erprobtes Instrument zur Förderung der Artenvielfalt. Im nun startenden Projekt "LIBA - Leitfaden für die Insektenförderung durch Blühstreifen im Ackerland" werden neue Konzepte entwickelt, wie Blühstreifen unkompliziert angelegt und finanziert werden können: Hierzu zählt zum Beispiel die Einführung freiwilliger "Blühstreifen-Cents" beim Kauf von Produkten von direktvermarktenden landwirtschaftlichen Betrieben, die im Projekt die Blühstreifen anlegen. Das Projekt LIBA wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt ab sofort mit rund 360.000 Euro gefördert.

 

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