Crowdbutching: Gemeinschaftliche Fleischbestellung beim Erzeuger
Immer mehr Verbrauch*innen möchten wissen, wo die Lebensmittel herkommen, die sie kaufen, besonders beim Fleisch. Daher werden landwirtschaftliche Betriebe, die ihre Produkte selbst vermarkten, immer beliebter. Eine spezielle Form der Direktvermarktung ist das sogenannte „Crowdbutching“. Der Begriff setzt sich aus den englischen Worten für Menge (crowd) und Schlachtung (butching) zusammen. Das Konzept: Mehrere Personen nehmen dem Landwirt im Vorfeld Anteile an einem bestimmten Tier ab. Erst wenn alle Teilstücke verkauft sind, werden Rinder, Schweine oder Lämmer geschlachtet.
In der forsa-Studie für den Ernährungsreport des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft wurden 2020 rund 1.000 Personen nach ihren persönlichen Erwartungen an einen landwirtschaftlichen Betrieb gefragt. Die Teilnehmenden der Umfrage gaben am häufigsten an, dass ihnen eine artgerechte Haltung der Tiere (66 %) und die Qualität der Produkte (63 %) sehr wichtig sei. Für diese Personen könnte Crowdbutching genau die richtige Lösung sein. Denn mit der Beteiligung an einem Schlachttier ermöglichen sie den Landwirt*innen eine verantwortungsbewusste, nachhaltige Landwirtschaft und ein gesichertes Einkommen. Im Gegenzug erhalten sie qualitativ hochwertiges Fleisch zu einem guten Preis. Die Transparenz und der Kontakt zu den Erzeuger*innen tragen außerdem dazu bei, dass die Kund*innen einen anderen Blick auf das Lebensmittel Fleisch bekommen und es besser wertschätzen können. Das gilt besonders für Stadtbewohner*innen, die häufig wenig Bezug zur Lebensmittelproduktion haben. In ländlichen Regionen ist es dagegen seit jeher üblich, dass das Fleisch nach dem Schlachten direkt an die Bevölkerung in der Umgebung verkauft wird.
Crowdbutching hat zuletzt einen kleinen Boom erlebt, weil zahlreiche Medien über Internetportale wie z. B. kaufnekuh.de, besserfleisch.de, mein-biorind.de oder das-gute-fleisch.de berichtet hatten. Das Bestellaufkommen bei den Anbieter*innen ist so groß, dass die Fleischpakete in kurzer Zeit ausverkauft sind. Ein limitierender Faktor bei der Ausweitung des Angebots ist es jedoch, dass es immer weniger kleine Metzgereien gibt, in denen noch handwerklich geschlachtet wird. Und lange Transportwege zum nächsten Schlachthof würden dem nachhaltigen Konzept widersprechen. Wenn die Nachfrage weiter steigt, besteht jedoch die große Hoffnung, dass sich rund um die kleineren Familienbetriebe wieder Strukturen bilden, die schon als verloren galten.
Weiterführende Informationen:
Direktvermarktung: Der Einkauf beim Bauern liegt im Trend
Demonstrationsbetriebe Ökologischer Landbau: Einblick in die ökologische Landwirtschaft
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