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Umweltbundesamt

Deutschland krisenfester und nachhaltiger machen

Energiesparen heißt nicht nur Klima schützen, sondern auch von fossilen Energieträgern unabhängiger und damit krisenfester werden. Und schließlich ist Energiesparen kurzfristig die wirkungsvollste Maßnahme gegen steigende Preise. Unsere Tipps für Verbraucherinnen und Verbraucher.

Der Krieg in der Ukraine hat es uns ungewollt verdeutlicht: Unser Verbrauch an fossilen Energieträgern ist nicht nur aus Klimaschutzgründen ein großes Problem. Auch die Abhängigkeit gegenüber autoritären Regimen wie jenem in Russland bringt uns in Schwierigkeiten. Energiesparen heißt deshalb nicht nur ⁠Klima⁠ schützen, sondern auch von fossilen Energieträgern unabhängiger und damit krisenfester werden. Und schließlich ist Energiesparen kurzfristig die wirkungsvollste Maßnahme gegen steigende Preise.

Bei Heizenergie, Warmwasser, Kraftstoff und Strom können wir den Verbrauch und damit auch den Erfolg von eigenen Maßnahmen selbst sehen und überprüfen. Aber auch bei der Ernährung oder dem (Nicht-)Kauf von Produkten können wir indirekt Energie und CO2 einsparen. Denn die Herstellung der Produkte benötigt ebenfalls Energie und andere Ressourcen wie Metalle oder Kunststoffe.

Wir haben für Sie fünf Sofort-Tipps zusammengestellt, mit denen Sie nicht nur Energie und Rohstoffe, sondern im Schnitt durchaus 500 Euro und mehr pro Person und Jahr einsparen können. Machen Sie auch Ihre persönlichen Alltagsstrukturen krisenfester. Mit unseren zehn „Big Points“ werden Sie dauerhaft zum Energiesparer und zur Ressourcensparerin. Sie wollen noch mehr tun? In unserem Verbraucherportal finden Sie viele weitere Ideen und Hinweise.

Mit fünf Sofort-Tipps Geld, Energie und Rohstoffe sparen

Sparduschkopf einschrauben

Sparduschköpfe sparen rund 100 bis 200 Euro Warmwasserkosten pro Person und Jahr. Sie verbrauchen nur 6 bis 9 Liter pro Minute (gegenüber 12 bis 15 Liter bei normalen Duschköpfen). Der Austausch geht mit wenigen Handgriffen und kann auch von Mieter*innen selbst problemlos durchgeführt werden. Beim Kauf auf gute Qualität und den Blauen Engel achten!

Heiztemperatur optimieren

Sorgen Sie jetzt schon dafür, dass Sie im nächsten Winter Heizenergie einsparen. Senken Sie die Solltemperatur Ihrer Heizungsanlage z.B. um 1 Grad. Das kann rund 6 % der Heizkosten sparen. Zeitgesteuerte Thermostatventile können zudem vor allem in schlecht gedämmten Häusern z. B. in Wohn- und Badezimmern Heizkosten sparen. Auch Sie können von Mieter*innen einfach eingebaut werden.

Einkaufen mit dem Rad

Zu Fuß gehen und Fahrrad fahren ist nicht nur gesund und auf Kurzstrecken häufig schneller als das Auto. Es spart auch Kosten. Allein wenn Sie ihren Einkauf zukünftig mit dem Rad statt mit dem Auto erledigen, können Sie bereits etwa 100 Euro pro Jahr einsparen. Satteltaschen oder ein kleiner Fahrradanhänger machen auch größere Einkäufe ohne Auto möglich.

Halogenlampen austauschen

Haben Sie noch Halogenleuchtmittel in regelmäßig genutzten Lampen im Einsatz? Tauschen Sie diese gegen LED-Leuchtmittel aus. Im Schnitt können Sie damit pro Leuchtmittel rund 10 Euro Stromkosten pro Jahr einsparen.

Lebensmittel rechtzeitig essen

Rund 70 Euro werfen wir jedes Jahr in Deutschland pro Person in Form von vermeidbaren Lebensmittelabfällen weg. Planvolles Einkaufen, richtiges Lagern und rechtzeitige Resteverwertung können helfen, diese Kosten einzusparen. Entsorgen Sie Essensreste über die Biotonne, so kann neuer Kompost entstehen.

Mit zehn „Big Points“ dauerhaft krisenfester werden

Energielabel auf Dunkelgrün stellen

Ob Kühlschrank, Spülmaschine oder Umwälzpumpe: Achten Sie beim Kauf auf das Energielabel und den dort angegebenen Energieverbrauch. Wählen Sie möglichst die höchste verfügbare Effizienzkategorie. Damit können Sie über die Lebensdauer der Geräte viel Stromkosten einsparen. Falls Sie noch eine ältere Heizungsumwälzpumpe haben, lohnt sich eventuell auch ein vorzeitiger Austausch mit einer Hocheffizienzumwälzpumpe.

Ökostrom beziehen

Immer mehr Bürger*innen entscheiden sich für einen Wechsel zu einem Ökostromanbieter. Dieser dauert weniger als 30 Minuten und ist ein wichtiges Signal für den schnelleren Ausbau erneuerbarer Energien. Achten Sie auf Label wie „Grüner Strom Label“ oder „Ok-Power“.

In Solarenergie investieren

Nutzen Sie als Hausbesitzer*in Ihre Dachfläche nach Möglichkeit für Photovoltaik oder Sonnenkollektoren. Je nach örtlichen Gegebenheiten können Sie auch als Mieter*in ein eigenes kleines Balkon-Solarkraftwerk installieren. Unabhängig von eigenen Flächen gibt es zahlreiche finanzielle Beteiligungsangebote von z.B. (grünen) Banken und Energiegenossenschaften, wo Sie in den Ausbau von Solar- oder Windkraft investieren können.

Mit Dämmung den Heizbedarf verringern

Verringern Sie den Heizbedarf Ihres Hauses dauerhaft durch eine möglichst gute Wärmedämmung. Mittels eines staatlich geförderten individuellen Sanierungsfahrplanes schaffen Sie die Grundlage für eine langfristig kosteneffiziente Sanierungsstrategie.

Mit Wärmepumpe heizen

Wärmepumpen, mit Ökostrom betrieben, sind, verbunden mit entsprechenden Dämmstandards, die Heiztechnik für ein klimaneutrales Deutschland. Einen Umstieg von Gas- oder Ölheizungen auf Holzfeuerung kann das Umweltbundesamt aus Gründen von Wald-, Klima- und Gesundheitsschutz dagegen nicht empfehlen.

Sprit sparen und Carsharing nutzen

Wenn Sie eher selten fahren, nutzen Sie Carsharing anstatt ein eigenes Fahrzeug anzuschaffen, das spart viele Kosten. Auch in immer mehr kleineren Städten gibt es inzwischen entsprechende Angebote. Wenn Sie Auto fahren, achten Sie auf eine kraftstoffsparende Fahrweise, halten Sie sich an ein „freiwilliges Tempolimit“, vermeiden Sie unnötige Lasten und prüfen Sie den Reifendruck.

Beim Reisen am Boden bleiben

Flugreisen benötigen viel Energie und verursachen hohe Treibhausgasemissionen. Wählen Sie nach Möglichkeit nähere Reiseziele, die auch ohne Flugzeug zu erreichen sind. Bevorzugen Sie allgemein umweltfreundlichere Verkehrsmittel oder Alternativen zu Präsenzveranstaltungen, wie Videokonferenzen.

Weniger Fleisch macht mehr Menschen satt

Weltweit wird weit mehr als die Hälfte der Getreide- und Ölsaatenernte an Tiere verfüttert. Der größte Teil der Ernte landet somit buchstäblich auf dem Misthaufen. Eine pflanzenbasierte Ernährung mit u.a. deutlich weniger Fleischkonsum und mehr Bio-Lebensmitteln ist gesünder, klima- und umweltfreundlicher und ein wichtiger Beitrag zur globalen Ernährungssicherheit. Probieren Sie die klassische und neue Vielfalt an vegetarischen und veganen Produkten aus: Von Hülsenfrüchten über Veggie-Hack, Haferdrinks und Margarine bis hin zu Sojageschnetzeltem u.v.a.m.

Bewusster Konsum: Lange nutzen, reparieren und korrekt entsorgen

Die Herstellung von Produkten benötigt Energie und Rohstoffe. Daher sollten insbesondere langlebige Textilien, Möbel, IT- und Haushaltsgeräte gekauft und diese auch möglichst lange genutzt werden (z. B. auch durch Reparaturen). Mehrwegverpackungen wie Flaschen, Gläser, Boxen und Becher für Getränke und Lebensmittel im Supermarkt und für Unterwegs sparen Energie und Rohstoffe. Die korrekte Entsorgung hilft darüber hinaus, Energie einzusparen und wertvolle Rohstoffe zurückzugewinnen.

Bescheidenheit ist eine Tugend

Und eine gute Krisenvorsorge. Überlegen Sie, welche Produkte und Dienstleistungen Sie wirklich für ein gutes und zufriedenes Leben benötigen. Probieren Sie Mittel und Wege aus, wie Sie auch mit weniger materiellem Konsum glücklich sein können. Das betrifft z. B. die Anzahl, aber auch die Größe von Geräten, des Autos oder der Wohnung. Vielleicht haben Sie auch ein freies Zimmer, das Sie untervermieten können.

Noch mehr tun

In unserem Verbraucherportal finden Sie viele weitere Ideen und Hinweise, wie Sie Ihren Alltag umweltfreundlicher und nachhaltiger gestalten können: www.uba.de/umwelttipps.


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