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Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit

Erste Blaue Engel für ressourcen- und energieeffiziente Software vergeben

Der zunehmende Energie- und Ressourcenverbrauch von IT wird maßgeblich von der jeweiligen Software beeinflusst – das macht gerade Künstliche Intelligenz mit ihrem enormen Energieverbrauch deutlich. Gleichzeitig stellt die immer größere Abhängigkeit von IT-Lösungen, die jeweils von einzelnen Herstellern stammen, ein Risiko für die digitale Souveränität und Nachhaltigkeit der IT von Unternehmen und Behörden dar. Das neu aufgelegte und einzigartige Umweltzeichen Blauer Engel für ressourcen- und energieeffiziente Softwareprodukte setzt nun den Maßstab für hohe ökologische Standards in Kombination mit Open Source-Software und ermöglicht damit digitale Souveränität.

Am 11. Juni 2025 wurden im Bundesumwelt­ministerium (BMUKN) die ersten beiden Blauen Engel für Software an Nextcloud Server und Green Metrics Tool verliehen. Die Preisverleihung war der Höhepunkt der gemeinsamen Fachtagung "Open Source und Blauer Engel Software – ein zukunftsfähiges Konzept" von BMUKN und Umweltbundesamt (UBA) im Rahmen der Green-IT-Initiative des Bundes.  

Bundesumweltminister Carsten Schneider: "Die Digitalisierung gehört immer mehr zu unserem Alltag und bereichert unser Leben. Umso wichtiger ist es, ihren Ressourcenhunger im Blick zu behalten, Abhängigkeiten von einzelnen Herstellern zu vermeiden und die Digitalisierung nachhaltig zu gestalten. Dafür bedarf es kluger, effizienter Softwarelösungen. Der Blaue Engel zeichnet eben diese Schlüsselrolle von quelloffener Software für Unabhängigkeit, Transparenz und ökologischer Verantwortung aus. Software-Hersteller erhalten damit einen Wettbewerbsvorteil, Kundinnen und Kunden eine verlässliche Orientierungshilfe für effiziente und langlebige Produkte."

Monopolartige Anbieterstrukturen erschweren es, die Kontrolle über eigene digitale Infrastrukturen zu wahren, und führen häufig zu langfristigen Bindungen an einzelne Hersteller. Vor diesem Hintergrund gewinnt der strategische Einsatz von Open-Source-Software, zum Beispiel Open Code oder Open Source-Verwaltungssoftware, im öffentlichen Sektor an zentraler Bedeutung – als Schlüssel zu mehr Unabhängigkeit, Transparenz und ökologischer Verantwortung. Ihr Vorteil: Der Quelltext ist öffentlich und kann von anderen kostenlos eingesehen, genutzt, verändert und verbessert werden. Weiterhin sichert Open Source eine lange Nachnutzbarkeit von Software und damit eine langlebige Hardwarenutzung.

Besonders problematisch ist die softwarebedingte Obsoleszenz, wie sie etwa im Zusammenhang mit dem bevorstehenden Ende des Supports für Windows 10 zu beobachten ist: Weltweit droht eine immense Anzahl voll funktionsfähiger Geräte allein deshalb außer Betrieb genommen zu werden, weil sicherheitsrelevante Updates nicht länger bereitgestellt werden. Dies führt nicht nur zu einem massiven Anstieg an Elektroschrott, sondern steht auch im klaren Widerspruch zu den Zielen einer ressourcenschonenden und nachhaltigen Digitalisierung im öffentlichen Sektor.

Mit der Verleihung des Blauen Engel für ressourcen- und energieeffiziente Softwareprodukte wurden die ersten beiden nachweislich umweltfreundlichen und gleichzeitig transparenten, weil quelloffenen Softwarelösungen ausgezeichnet. Dies setzt für Unternehmen und Behörden, aber auch für Endverbraucher ein klares Signal für künftige Software-Entscheidungen im Rahmen einer nachhaltigen Digitalisierung. Aber auch für Software-Entwickler ist damit ein neuer Maßstab geschaffen, um nachhaltige Lösungen zu programmieren, da der Blaue Engel Teil der Vergabekriterien der öffentlichen Verwaltung ist.

Pressemitteilung


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