FONA-Forum 2022: Innovativ in die Zukunft mit Sozial-ökologischer Forschung
Mehr als tausend Menschen hatten sich in diesem Jahr beim 16. FONA-Forum zugeschaltet und folgten einem abwechslungsreichen und interaktiven Programm aus Podiumsdiskussionen, Gesprächsrunden, Best-Practice-Beispielen, Netzwerkmöglichkeiten und Transfer-Sessions, die zeigten, wie Nachhaltigkeitsforschung und Wissen in die Praxis gebracht werden kann. Eine neu eingerichtete Vernetzungsplattform ermöglichte es Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft, Verwaltung, Bildung und Zivilgesellschaft und allen Teilnehmenden sich auszutauschen und neue Kontakte zu knüpfen.
GRÜNE INNOVATIONEN
Das FONA-Forum wurde von Ministerin Stark-Watzinger eröffnet, die gleich zu Beginn feststellte, dass Nachhaltigkeit einer der größten Innovationstreiber der kommenden Jahre sei. Neben technologischen Innovationen spielten hier auch soziale Innovationen, wie zum Beispiel neue Modelle des Zusammenlebens, Nachbarschaftsnetzwerke, Bürgerenergiegenossenschaften, Car- und Food-Sharing sowie Supermarktpreise, die die Umweltkosten einbeziehen, eine wichtige Rolle. All dies seien grüne Innovationen.
BILDUNGSCHANCE NACHHALTIGKEIT
In der Gesprächsrunde „Bildungschance Nachhaltigkeit" diskutierte Kira Bartsch vom netzwerk n, einem Zusammenschluss von Studierenden, mit Ministerin Stark-Watzinger sowie mit einer Auszubildenden, einem Schülervertreter und einem Berufseinsteiger über die Rolle von Nachhaltigkeit in der Bildung. Kira Bartsch machte deutlich: Wenn Studierende jetzt lernen die Transformation an den Hochschulen mitzugestalten, werden sie diese Fähigkeiten auch im späteren Leben einsetzen. Gesagt – getan: Denn im Projekt „Zukunftsfähige Hochschulen" des BMBF setzt netzwerk n genau dort an und bietet ein einzigartiges Peer-to-Peer Wandercoaching-Programm, in dem studentische Initiativen an Hochschulen strategisch und methodisch zum Thema „Hochschule in nachhaltiger Entwicklung" weitergebildet werden.
PREIS DER (NICHT-)NACHHALTIGKEIT
In der Podiumsdiskussion „Der Preis der (Nicht-)Nachhaltigkeit" wurde die Rolle von Marktpreisen und deren Bedeutung für grüne Innovationen beleuchtet. Nicola Tanaskovic, Bereichsleiterin Corporate Responsibility der REWE Group, berichtete in diesem Zusammenhang aus dem Forschungsprojekt „How much is the dish? – Maßnahmen zur Erhöhung der Biodiversität durch True Cost Accounting bei Lebensmitteln (HoMaBiLe)". Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Greifswald haben eine Methode entwickelt, die „wahren Preise" von Lebensmitteln, nämlich die, bei denen die Umweltkosten berücksichtigt sind, zu kalkulieren. In Kooperation mit einem Discounter der REWE Group und anderen Praxispartnern werden die so ermittelten „wahren Lebensmittelpreise" neben den eigentlichen Preisschildern ins Supermarktregal oder in Verkaufsstände gebracht und die Kaufreaktion der Kundinnen und Kunden erforscht. Nicola Tanaskovic wies in der Diskussionsrunde darauf hin, dass in der Bevölkerung die Bereitschaft, nachhaltige Produkte zu kaufen und höhere Kosten dafür in Kauf zu nehmen, gestiegen sei. Wichtig sei aber auch, dass es eine gute Kommunikation gebe und dass der Mehrwert der Produkte für die Kundinnen und Kunden (zum Beispiel für Bio-Produktion, Regionalität, Unverpacktheit) sichtbar sei.
TRANSFER-SESSION "DER ÖKONOMISCHE WERT DER ARTENVIELFALT - DIE ROLLE VON ÖKOSYSTEMLEISTUNGEN IN DER WIRTSCHAFT"
Vier Transfer-Sessions am Nachmittag widmeten sich der Frage, wie die Erkenntnisse aus der Forschung bestmöglich in die Umsetzung gebracht werden können, um eine Transformation zur Nachhaltigkeit zu bewirken. In der Session „Der ökonomische Wert der Artenvielfalt - die Rolle von Ökosystemleistungen in der Wirtschaft" diskutierten gleich drei Vertreterinnen und Vertreter von Projekten aus der Fördermaßnahme BiodiWert (Wertschätzung und Sicherung von Biodiversität in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft) der Sozial-ökologischen Forschung, die das BMBF im Rahmen der Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt (FEdA) fördert: Die Projekte ValuGaps, Bio-Mo-D und HoMaBiLe gaben gemeinsam mit der Vorsitzenden der branchenübergreifenden Initiative Biodiversity in Good Company wichtige Impulse für den Austausch.
Moderiert wurde die Transfer-Session vom Sprecher der FEdA, Prof. Dr. Dr. h.c. Volker Mosbrugger. Zentrale Aspekte, die diskutiert wurden, waren unter anderem die Relevanz von Biodiversität und Ökosystemleistungen für die Wirtschaft, die Gestaltung von Voraussetzungen und Standards, um Biodiversität und Ökosystemleistungen in die Wirtschaftsberichterstattung einzubinden und die Weiterentwicklung der derzeitigen Preisgestaltung, um zukünftig externe Umweltkosten zu integrieren.
VIRTUELLES VERANSTALTUNGSFORMAT KLIMANEUTRAL
Passend zum Motto präsentierte sich auch das FONA-Veranstaltungsformat in diesem Jahr als „grün und innovativ". Das FONA-Forum 2022 fand erstmals klimaneutral statt. Durch das Online-Format wurden Reisen eingespart und somit um 98 Prozent weniger CO2-Emissionen freigesetzt als bei einer Präsenz-Veranstaltung gleicher Größe. Insgesamt konnten 60.847 kg CO2 vermieden werden. Die verbleibenden CO2-Emissionen wurden kompensiert.
MEHR INFORMATIONEN
- Zur Aufzeichnung des Livestreams FONA-Forum 2022
- Aufzeichnungen der FONA-Transfer-Sessions sind nur für angemeldete Teilnehmende nach persönlichem Login über die FONA-Plattform verfügbar
- netzwerk n, Projekt Wandercoaching in der Forschungsinitiative "Nachhaltigkeit in der Wissenschaft" (SISI)
- HoMaBiLe, "How much is the dish?", Projekt in der Fördermaßnahme BiodiWert (zum HoMaBiLe-Interview) in der Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt (FEdA)
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