Jugendstudie "Zukunft? Jugend fragen! 2023": Umwelt- und Klimaschutz bleiben für Jugendliche wichtig
Bundesumweltministerin Steffi Lemke: "Ich freue mich, dass Jugendliche positiv auf Europa blicken und unsere Demokratie wertschätzen. Die aktuellen Krisen lassen den Umwelt- und Klimaschutz auch bei jungen Menschen etwas in den Hintergrund rücken. Die Zusammenarbeit mit jungen Menschen ist für das Bundesumweltministerium von großer Bedeutung, auch die Jugendstudie wurde gemeinsam mit ihnen erarbeitet. Aus Gesprächen mit jungen Menschen weiß ich, wie wichtig es für sie ist, an politischen Prozessen beteiligt zu werden. Deswegen hoffe ich, dass sie bei der Europawahl am 9. Juni ihr Wahlrecht nutzen, gerade auch die Erstwähler ab 16 Jahren. Umweltpolitik ist Zukunftspolitik und das geht nur mit allen Generationen."
Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamts, ergänzt: "Die Jugendstudie zeigt, dass wir die Anliegen und Perspektiven der Jugend wieder stärker wahr- und ernst nehmen und ihnen wieder vermehrt Gehör verschaffen müssen. Gerade damit die engagierten Jugendlichen motiviert bleiben, müssen wir zeigen, dass ihr Einsatz etwas bewirkt. Deswegen ist es von großer Bedeutung, dass die Politik auch die Ideen der jungen Menschen zum Erreichen von Umwelt- und Klimazielen aufgreift und umsetzt."
Zukunftsaussichten: Individueller Optimismus trifft auf gesamtgesellschaftliche Bedenken
Ihre persönlichen Zukunftsaussichten sehen junge Menschen weiterhin überwiegend positiv, allerdings blicken sie gesellschaftspolitisch zunehmend pessimistischer in die Zukunft.
Demokratie und Europa wichtig für junge Menschen
Für eine deutliche Mehrheit der jungen Menschen ist es wichtig, in einer Demokratie zu leben (94 Prozent). Knapp dreiviertel der jungen Menschen stehen hinter der Europäischen Union. Dies sind gut eine Woche vor der Europawahl ermutigende Zahlen.
Unternehmen und Politik in der Verantwortung
Beim Umwelt- und Klimaschutz erwarten die jungen Menschen vor allem von der Wirtschaft mehr. 74 Prozent der Befragten finden, dass die Unternehmen in diesem Bereich nicht genug tun. Die Mehrheit ist dabei der Auffassung, dass dem Staat die Rolle zukommt, der Wirtschaft stärkere Vorgaben zu machen, z. B. durch eine feste Obergrenze für CO2-Emissionen. Einschneidende Maßnahmen für Privatpersonen, wie beispielsweise eine starke Begrenzung von Flugreisen, werden aber abgelehnt.
Zustimmung zur Arbeit der Umweltverbände und Kritik an radikalem Einsatz für Klimaschutz
Der Einsatz von Umweltverbänden und Initiativen wird mehrheitlich positiv bewertet, radikaler Einsatz für den Klimaschutz findet keinen Zuspruch. Die Wirkung von Klimaaktivistinnen und -aktivisten wird negativ bewertet.
Details zur Studie
Die Studie wurde erstmals 2017 durchgeführt und wird seitdem alle zwei Jahre erhoben. Für die aktuelle wurde zwischen dem 15. September und 1. Oktober 2023 eine repräsentative Stichprobe von 1.150 jungen Menschen im Alter von 14 bis 22 Jahren befragt. Die Studie führte das Sozialforschungsinstitut Verian durch. Ein Jugendprojektbeirat mit acht jungen Menschen hat intensiv an der Studie mitgearbeitet. Zur Diskussion der Studienergebnisse mit Jugendlichen sowie Vertreter*innen des Bundesumweltministeriums und des Umweltbundesamtes fand am 31. Mai von 12 bis 18 Uhr in Berlin das Jugendforum "Umwelt. Krise. Zukunft?" statt.
zurück zur News Übersicht