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Umweltbundesamt

Klimaziel 2022: Verkehrssektor in Deutschland noch nicht auf Kurs

Im Jahr 2021 hat der Verkehrssektor in Deutschland das durch das Bundes-Klimaschutzgesetz vorgegebene Treibhausgas-Minderungsziel verfehlt. Auch im ersten Halbjahr 2022 gab es keinen Rückgang der Treibhausgasemissionen in der notwendigen Höhe. Das lässt sich aus der Entwicklung relevanter Indikatoren für die ersten beiden Quartale schlussfolgern.

Nachdem der Verkehr im Jahr 2021 erstmals die nach Bundes-Klimaschutzgesetz (KSG) zulässige Jahresemissionshöchstmenge überschritten hat, ist die Erreichung des Ziels im Jahr 2022 noch einmal deutlich anspruchsvoller: Durften 2021 noch 145 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente im Verkehr ausgestoßen werden, liegt die zulässige Höchstmenge im Jahr 2022 nach Abzug der Emissionen aus der Zielüberschreitung nur noch bei 138,66 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente. Da im Jahr 2021 rund 148,1 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente im Verkehr ausgestoßen wurden, entspricht das einer notwendigen Minderung um 6,4 % von 2021 auf 2022.

Ob der Verkehr im Jahr 2022 sein Ziel erreicht hat oder das Klimaziel das zweite Jahr in Folge verfehlt, wird im März 2023 mit den vom Umweltbundesamt veröffentlichten vorläufigen Emissionsdaten bewertet werden können. Schon im laufenden Jahr vorliegende Indikatoren zu den Emissionen des Verkehrs, die sich jeweils auf das Quartal beziehen, können genutzt werden um die Wirksamkeit von Maßnahmenbündeln zu beobachten und zukünftigen Handlungsbedarf zeitnah ableiten zu können.

Hierfür hat das Umweltbundesamt für das laufende Jahr 2022 Daten für die beiden ersten Quartale zusammengestellt, die eine klare Tendenz der Emissionsentwicklung aufzeigen. Der wichtigste ⁠Indikator⁠ ist der Kraftstoffabsatz. Die Mengen fossiler Kraftstoffe, die verbrannt werden, stehen in direktem Zusammenhang mit den Treibhausgasemissionen und der weitaus größte Teil der Kraftstoffe wird im Verkehrssektor verbraucht. Für das erste und zweite Quartal des Jahres 2022 sind die Absätze fossiler Kraftstoffe nicht beziehungsweise nicht stark genug gesunken. Trotz eher hoher Kraftstoffpreise ab März und 9‑Euro-Ticket ab Juni waren die summierten Absätze im ersten Halbjahr 2022 rund 3 % höher als im ersten Halbjahr 2021.

Im Gegensatz zu 2021 war das erste Halbjahr dieses Jahres deutlich weniger von Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie geprägt. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass die erforderlichen Minderungen im verbleibenden Halbjahr erbracht werden können. Das Ergreifen wirksamer Maßnahmen zum Klimaschutz im Verkehr durch die Politik ist daher dringend notwendig.

Weitere Indikatoren helfen, die aktuelle Entwicklung im Verkehrssektor nachzuvollziehen. Dazu gehören beispielsweise der Verkehr von Pkw und Lkw auf Autobahnen und Bundesstraßen, der Anteil von Elektrofahrzeugen am Bestand oder die Anzahl an Ladesäulen.

Das Umweltbundesamt plant, diese Informationen zur Entwicklung der quartalsbezogenen Indikatoren zu den Emissionen des Verkehrs zukünftig jeweils für die ersten drei Quartale eines jeden Jahres zur Verfügung zu stellen.


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