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KNB-Fachtagung „Anforderungen an eine nachhaltige Beschaffung von Verpflegungsverpackung für Einsatzkräfte“

Die Fachtagung richtete sich insbesondere an Organisationseinheiten, die für die Planung und Beschaffung der Verpflegung im Rahmen von Einsätzen zuständig sind.
Mit Blick auf die Prinzipien einer nachhaltigen Entwicklung drehte sich alles um die Frage, wie Müllberge von Verpackungsmaterialien vermieden werden können, welche Materialien geeignet sind und wie ein Umstieg auf Mehrweglösungen gelingen kann. Die Vorträge waren vielfältig und die Diskussionen lebhaft. Nachfolgend möchten wir einen kurzen Überblick über die Themen der Fachtagung geben.

Frau Dr. Brand, Direktorin des Beschaffungsamtes des BMI, eröffnete die Fachtagung. Sie hob die Relevanz der Nachhaltigkeit in der öffentlichen Beschaffung hervor und lobte den Austausch im virtuellen Raum. Sie übergab das Wort an Frau Beneke, Leiterin der Kompetenzstelle für nachhaltige Beschaffung. Diese stellte kurz die Tätigkeiten der KNB dar, vor allem mit Blick auf die praktischen Unterstützungsleistungen für öffentliche Auftraggeber.

Im Anschluss stellten Frau Friedrich und Frau Lemperle vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) den rechtlichen Hintergrund dar. Das Kreislaufwirtschaftsgesetz und die Einwegkunststoffverbotsverordnung sind wichtige Anknüpfungspunkte im Sinne der Ressourcenschonung und Abfallvermeidung. Einige Einwegprodukte aus Kunststoff dürfen beispielsweise zukünftig nicht mehr am Markt angeboten werden. Für öffentliche Auftraggeber ergeben sich dadurch besondere Verpflichtungen und Anforderungen. Durch die Beschaffung umweltfreundlicher Erzeugnisse können diese ihrer Vorbildfunktion nachkommen.  Zusätzlich wurde das Potenzial von Mehrwegsystemen mit Blick auf die Abfallvermeidung betont.

Nachfolgend sprach Frau Dr. Peterek von der Fachagentur nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) über alternative Materialien bei Einwegverpackungen für Verpflegung. Die Nachfrage nach umweltfreundlicheren Lösungen ist groß, da herkömmlicher Kunststoff erdölbasiert und somit nicht biologisch abbaubar sei. Zusätzlich führte Frau Dr. Peterek aus, was sich hinter Begriffen wie „biobasiert“ oder „biologisch abbaubar“ verbirgt. Auf dem Markt befinden sich bereits viele Alternativen aus biobasiertem und/oder biologisch abbaubarem Kunststoff, welche z.B. durch Gütezeichen gekennzeichnet werden können.

Danach ordnete Frau Kölsch aus dem Justiziariat im Beschaffungsamt den Themenkomplex (vergabe)rechtlich ein. Im gesamten Vergabeprozess und auch bereits vorgelagert bei der Bedarfsermittlung, können und müssen Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigt werden. Bei der Planung der Beschaffung von Verpflegungsverpackungen muss bereits im Vorfeld mit Bezug zum konkreten Bedarf geprüft werden, welche nachhaltigen Alternativen in Betracht kommen und ob diese am Markt verfügbar sind. Durch das Kreislaufwirtschaftsgesetz und das Einwegkunststoffverbot sowie weitere Leitfäden für eine umweltfreundliche Beschaffung wird eine nachhaltige Beschaffung erleichtert.

Nach der Pause berichtete Herr Müller, Referatsleiter im Beschaffungsamt im Referat B16: Wasserfahrzeuge, ballistische und polizeitaktische Ausrüstung und Robotik, über eigene Erfahrungen mit der Beschaffung von Einweggeschirr und Verpackungsmaterialien für die Versorgung der Einsatzkräfte der Bundespolizei. Es wurde auch auf Hindernisse eingegangen, wie das Fehlen einer umfangreichen Produktpalette eines Anbieters auf dem Markt. Das Praxisbeispiel von Herrn Müller war für alle Teilnehmenden ein kurzweiliger Einblick in die Umsetzung.

Anschließend stellte Herr Spielberg von der Rhein-Sieg-Abfallgesellschaft mbH (RSAG) dar, was bei der Entsorgung und in der Abfallwirtschaft zu beachten ist. Bei der Entsorgung verschiedenster Materialien stellen sich der Abfallwirtschaft häufig Probleme in Form von zu geringen Abfallmengen einzelner Kunststoffsorten entgegen. Dies tritt insbesondere bei neuen biobasierten Kunststoffen auf, welche deshalb über die Restmülltonne entsorgt werden müssen. Herr Spielberg betonte wie wichtig die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft seien.

Zum Abschluss informierte Herr Demirtas, Gründer von der bundesweiten Initiative „Tiffin Loop“ der Ecobrotbox, über das Prinzip „Mehrweg statt Einweg“. Neben alternativen Materialien gibt es auch plastikfreie Lösungen für den Verpflegungs- und To-Go-Bereich, welche ein Umdenken voraussetzen. Insbesondere die Logistik verändert sich dadurch grundlegend, bringt jedoch im Sinne der Kreislaufwirtschaft und einer Abfallvermeidung einen großen Mehrwert.

Am Ende der Fachtagung wurden die Ergebnisse und Diskussionsinhalte zusammengefasst. Abschließend wurde deutlich, dass eine nachhaltige Beschaffung von Verpflegungsverpackung für Einsatzkräfte rechtlich erwünscht und praktisch umsetzbar ist, wenn verschiedene Lösungsansätze betrachtet werden.

Zur Newsmeldung der Kompetenzstelle für nachhaltige Beschaffung geht es hier.


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