Özdemir: Ernährung entscheidet mit über faire Lebenschancen
Ziel der Ernährungsstrategie ist es, einen Beitrag zur Transformation des Ernährungssystems zu leisten und die Rahmenbedingungen und Strukturen zu schaffen, dass alle Menschen in Deutschland sich gesund und nachhaltig ernähren können.
Dazu sagt der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir: „Gut zwei Drittel der Männer, ungefähr die Hälfte der Frauen und fast jedes sechste Kind in Deutschland sind übergewichtig. Ich möchte den Leuten nicht vorschreiben, was sie essen sollen. Ich möchte dafür sorgen, dass es für alle Menschen in Deutschland möglich ist, sich gut und gesund zu ernähren – unabhängig von Einkommen, Bildung oder Herkunft. Es hat auch etwas mit Wertschätzung zu tun, wenn hart arbeitende Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sich darauf verlassen können, in der Kantine gutes Essen zu bekommen. Es sollte selbstverständlich sein, dass Patienten in Krankenhäusern das für ihre Genesung bestmögliche Essen bekommen. Und wir tun uns als Gesellschaft einen großen Gefallen, wenn wir unseren Kindern, dem Wertvollsten, was wir haben, in Kita und Schule ein gesundheitsförderndes und abwechslungsreiches Essensangebot machen. Deshalb wollen wir unter anderem die Gemeinschaftsverpflegung als Hebel nutzen, um allen Bürgerinnen und Bürgern die Erfahrung mit guten, leckeren und gesunden Mahlzeiten zu ermöglichen. Denn wer die Erfahrung macht, wie gut Obst, Gemüse oder Hülsenfrüchte schmecken, greift vielleicht seltener zum beliebtesten Kantinengericht der Deutschen, der Currywurst mit Pommes. Das schont die eigene Gesundheit, die Umwelt und das Klima.
Wir arbeiten jetzt die Ernährungsstrategie aus, nicht alleine im stillen Kämmerlein, sondern in einem breit angelegten Prozess. Unsere Strategie soll insbesondere Kinder in den Blick nehmen, Menschen aus armutsgefährdeten Haushalten und Menschen mit Einwanderungsgeschichte. Es geht um Chancen. Es geht um bessere Möglichkeiten für alle.“
Zentrale Ziele sind:
- Eine stärker pflanzenbetonte Ernährung,
- weitere Reduzierung von Zucker, Fetten und Salz in verarbeiteten Lebensmitteln,
- effektive Reduzierung der Lebensmittelverschwendung, indem über die gesamte Kette Lebensmittelabfälle halbiert werden,
- Mahlzeiten in der Gemeinschaftsverpflegung sollen gesünder und nachhaltiger werden und die Standards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung einhalten,
- erhöhter Anteil an saisonal-regional und ökologisch-klimafreundlich erzeugten Lebensmitteln in der Gemeinschaftsverpflegung.
Die Strategie soll bis Ende 2023 finalisiert und von der Bundesregierung beschlossen werden. Sie wird unter Einbindung der relevanten Akteure erarbeitet, weil klar ist, dass grundlegende Veränderungen einer gemeinsamen Kraftanstrengung bedürfen. Hier sind alle gefordert – Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Weitere Informationen zur Ernährungsstrategie sowie die beschlossenen Eckpunkte finden Sie hier.
Hintergrund:
Die gesundheitlichen Auswirkungen unausgewogener Ernährung, wie Übergewicht und ernährungsmitbedingte, nicht übertragbare Krankheiten, stellen in Deutschland ein großes individuelles und gesellschaftliches Problem dar – bereits von der Kindheit an bis ins hohe Alter. Rund 15 Prozent der Drei- bis Siebzehnjährigen in Deutschland sind übergewichtig, darunter knapp sechs Prozent adipös. Erste Studien, wie etwa die COPSY-Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf zum Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen während der Covid-19-Pandemie, weisen zudem darauf hin, dass sich Bewegungsmangel und unausgewogene Ernährung bei jungen Menschen während der Pandemie erheblich erhöht haben.
Zur Pressemitteilung Nr. 187/2022 des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) geht es hier.
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