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Bundesministerium für Bildung und Forschung

Soziales Nachhaltigkeitsbarometer 2023: Breite Rückendeckung für Klimaschutz trotz Krieg und Krisen

Die Menschen in Deutschland zweifeln nicht an der Notwendigkeit einer Energiewende - wohl aber am politischen Willen und einer sozial gerechten Transformation. Das zeigt das Soziale Nachhaltigkeitsbarometer 2023. Die repräsentative Befragung von bundesweit mehr als 6.500 Personen zu Themen der Energie- und Verkehrswende führt einmal jährlich das BMBF-geförderte Kopernikus-Projekt Ariadne durch.

Die Menschen im Land sparen bewusst im eigenen Haushalt Energie und stimmen trotz vieler Unsicherheiten der Energie- und Verkehrswende weiter zu. Sie äußern sogar den Wunsch nach Lösungen, die sowohl zum Klimaschutz beitragen als auch die finanziellen Auswirkungen der gestiegenen Energiepreise mildern. Das verdeutlichen die Zahlen im aktuellen Sozialen Nachhaltigkeitsbarometer (weitere Infos: siehe Aufklappboxen unten). Für 41 Prozent der Befragten hat das Thema Klimaschutz sogar an Bedeutung gewonnen. "Trotz aller Zustimmung zur Energiewende sind die Bürgerinnen und Bürger mit den bisherigen Entlastungsmaßnahmen zur Abfederung der Inflation und gestiegener Energiepreise jedoch unzufrieden", ordnet Ingo Wolf vom RIFS Potsdam die aktuellen Umfragewerte ein. "Die Mehrheit empfindet die Verteilung der Entlastungen als insgesamt ungerecht und bemängelt insbesondere, dass Menschen mit niedrigen Einkommen nicht ausreichend entlastet werden." 

Menschen unterschätzen, wie stark ihre Mitmenschen Klimaschutz befürworten

Interessant ist der Blick auf die tatsächliche und wahrgenommene Befürwortung von Klimaschutzmaßnahmen. So unterschätzen viele die Zustimmung zum Ausbau von Windenergieanlagen im Wohnumfeld. Während die Befragten glauben, dass in Gesamtdeutschland nur etwa ein Drittel (32 Prozent) der Menschen den Windausbau vor Ort befürworten, sind es tatsächlich nahezu doppelt zu viele (59 Prozent). Wenn es um die Frage nach der Bereitschaft zum Energiesparen geht, meinen sie, dass nur knapp über die Hälfte der Mitmenschen bereit sei, weniger Strom und Gas zu verbrauchen – dabei liegen die Zustimmungswerte bei 77 Prozent.

"Eine verzerrte Wahrnehmung der tatsächlichen Meinungsverhältnisse zum Ausbau Erneuerbarer Energien kann sich negativ auf die Genehmigung solcher Anlagen auswirken und der Politik einen falschen Eindruck vermitteln, nach dem Motto: Vor Ort will keiner mitmachen, wenn es um die Umsetzung der Energiewende geht", warnt Ortwin Renn vom RIFS. "Die Aufklärung über Mehrheits- und Minderheitsverhältnisse zu einzelnen Maßnahmen der Strom- und Verkehrswende ist also sehr wichtig für den politischen Diskurs und Entscheidungsprozess."

Die meisten sehen im eigenen Haushalt kein weiteres Einsparpotenzial

Um die Energieeinsparziele zu erreichen, hat ein Großteil der Menschen selbst aktiv ihr Verhalten nach eigenen Angaben geändert. Auch die privaten Investitionen in klimafreundliche Technologien wachsen der Befragung zufolge. So hat sich zum Beispiel der Anteil der E-Auto-Käufer von 2021 bis 2023 auf zehn Prozent verdoppelt. Der Anteil der Personen, die privat Solaranlagen installiert haben, stieg von 17 Prozent auf 28 Prozent. Für eine deutliche Mehrheit scheint indes das Einsparpotenzial im eigenen Haushalt ausgeschöpft und für knapp die Hälfte von ihnen sind Investitionen in Elektromobilität aktuell nicht machbar. Gleichzeitig sehen die Menschen eine stärkere Handlungsverantwortung bei Industrie und Politik und stören sich am mangelnden Tempo, Instrumente für mehr Klimaschutz umzusetzen. Die Menschen kritisieren die hohen Kosten für Grüne Energie sowie einen falschen Fokus bei der Umsetzung klimaneutraler Mobilität und nehmen eine soziale Ungleichheit in Chancen und Lastenverteilung der Strom- und Verkehrswende wahr.

Soziales Nachhaltigkeitsbarometer 2023: Publikation als pdf-Dokument

Pressemitteilung


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