Use-less. Slow Fashion gegen Verschwendung und hässliche Kleidung
In dem Forschungsprojekt wurde gezeigt, dass es viele praxistaugliche Möglichkeiten gibt, die einzelnen Schritte der textilen Kette vom Design bis zur Verwertung gebrauchter Kleidung nachhaltiger zu gestalten. Beispiele hierfür sind angepasste textiltechnische Verfahren, Design-Strategien zur Verminderung des Materialeinsatzes und zur Erhöhung der Verwertbarkeit gebrauchter Kleidung sowie neue Dienstleistungen zum Teilen, Tauschen, Reparieren oder Aufwerten von Kleidung.
Bisher haben diese Alternativen aber kaum Bedeutung im Massenmarkt. Gründe dafür sind zum einen die damit verbundenen höheren Kosten für 'gute' Materialien, Hilfsstoffe und Prozesse, zum anderen sind die Lieferbeziehungen und -abhängigkeiten komplex und ein adäquates Lieferkettenmanagement ist die Ausnahme. Ein entscheidender Faktor sind auch die unzureichenden gesetzlichen Rahmenbedingungen zur Wahrung von Arbeitnehmer*innenrechten und zum Umwelt- und Gesundheitsschutz. Immerhin sind bis 2030 Verschärfungen der gesetzlichen Vorgaben zu erwarten, wie eine Expert*innen-Befragung (N = 80) ergab. Erwartet wird auch, dass die Produktion deutlich sozial- und umweltverträglicher erfolgen und die Nachfrage nach entsprechend produzierter Kleidung bis 2030 zunehmen wird. In einer Repräsentativbefragung (N = 2.000) gaben mehr als 80 % der Befragten an, nachhaltig produzierte Kleidung zu kaufen oder sich dies zumindest vorstellen zu können. Auch die Bereitschaft, mit weniger Kleidung auszukommen und die Offenheit für Konsumalternativen sind überraschend hoch.
Um die Potenziale für mehr Nachhaltigkeit in Produktion und Konsum von Kleidung zu erschließen, sind sowohl Unternehmen als auch Konsument*innen gefordert. Auf Seiten der Unternehmen geht es darum, die Nachhaltigkeitsanforderungen im Produktionsprozess, vom ersten Entwurf bis zur Erstellung des Kleidungsstücks, mitzudenken. Im BMBF-Forschungsprojekt wurden verschiedene Instrumente entwickelt, um diese Integration von Nachhaltigkeitsaspekten auf Unternehmensseite zu fördern. Die Konsument*innen hingegen müssten nicht nur bevorzugt nachhaltig produzierte oder Second-Hand-Kleidung kaufen, sondern den Kleidungskauf insgesamt einschränken.
Die Ausstellung „Use-less“, erstellt von Modedesigner*innen der Hochschule Hannover, richtet sich gezielt an Konsument*innen. Sie soll zeigen, dass Mode langlebig, ressourcensparend und schön sein kann. Nach Bremen wird sie an weiteren Orten zu sehen sein. An allen Standorten gibt es ein breites Begleitprogramm und spezielle Angebote für Schulen.
Mehr
zurück zur News Übersicht