Von der Nische in die Stadtzentren: EU-Projekt „NiCE – from niche to centre“ gestartet
Die Herausforderungen
Die europäischen Stadtzentren verändern sich: In den letzten Jahrzehnten waren sie ressourcenintensive Zentren des Konsums. Der soziale Austausch war stark an den Konsum geknüpft. Durch den wachsenden Onlinehandel wird der Konsum nun zunehmend von stationären Geschäften in die digitalisierte Sphäre verlagert. Zusätzlich hat COVID19 den stationären Handel geschwächt und zahlreiche Geschäfte mussten schließen. Stadtzentren erfahren daher Nutzungs- und Bedeutungsverluste.
Demgegenüber nehmen alternative und nachhaltige Konsummodelle, wie secondhand, leihen, tauschen oder reparieren, zwar zu, die zu mehr Kreisläufigkeit und Suffizienz führen. Allerdings bleiben diese Modelle aufgrund der aktuellen Rahmenbedingungen meist nur in der Nische und werden allenfalls von "Interessierten" wahrgenommen. Den Verbraucher*innen fehlen derzeit noch zentrale und leicht zugängliche Angebote an alternativen und zirkulären Konsumformen.
Wer und was ist „NiCE“?
Das Projekt „NiCE: from niche to centre – city centers as places of circular lifestyles“ bringt diese beiden Herausforderungen zusammen: eine Umgestaltung zentraler Orte in Städten, die es ihren Bewohner*innen leicht machen, nachhaltige Lebensstile umzusetzen. Gleichzeitig können Stadtzentren so auf eine zirkuläre und nachhaltige Weise wiederbelebt werden.
An dem Projekt sind insgesamt neun Projektpartner aus acht Ländern beteiligt. Neben dem UBA als Lead Partner sind das: ENVIROS aus Tschechien, das StadtLABOR aus Österreich, das wissenschaftliche Forschungszentrum Bistra aus Slowenien, die Nationale Agentur für neue Technologien, Energie und Nachhaltige Entwicklung (ENEA) aus Italien, die Universität von Budapest für Technologie und Wirtschaft aus Ungarn, Creative Industry Košice aus der Slowakei sowie das Forschungs- und Innovationszentrum Pro-Akademia und die Stadt Brzeg Dolny aus Polen.
Das Projekt wird gefördert über das EU-Interreg-Programm für Zentral-Europa und hat eine Laufzeit von Mai 2023 bis April 2026.
Was ist geplant?
Das Auftakttreffen des Projektes fand Ende Mai 2023 in Budapest statt. Die ersten Aufgaben beziehen sich nun auf die Fragen: Welche Bedürfnisse haben die Menschen vor Ort in den Stadtzentren? Wie können wir diese bestmöglich erfassen? Und: Welche guten Beispiele gibt es bereits?
Der Kern des Projektes sind die Pilotierungen. Es sind insgesamt acht pilothafte Umsetzungen geplant, je eine pro Partnerland. Diese acht Piloten verteilen sich auf vier Hauptthemen:
- Aktivierung von Verbraucher*innen,
- Wiederbelebung von leerstehenden Räumen,
- Betrieb von Ressourcenzentren und
- Verknüpfung von Online- und stationärem Handel.
Das UBA wird einen Piloten zum Thema Onlinehandel durchführen. Dabei wird eng mit dem nationalen Forschungsprojekt „SONa – Stadtzentren als Orte nachhaltigen Konsums“ zusammengearbeitet. Ideen für die Umsetzung reichen dabei von Pop-up-Stores von bisher nur online tätigen Händler*innen bis zur Spiegelung des Innenstadtangebots auf einem stadteigenem Online-Marktplatz.
Wichtig für das Projekt ist es, dass es nicht um Einzellösungen geht. Die Piloten dienen vielmehr dazu, Dinge auszuprobieren und diese im Anschluss in die Breite zu tragen. Auf den Erfahrungen aus den Piloten bauen daher die weiteren Angebote des Projektes auf: Geplant sind unter anderem eine Online-Seminar-Reihe für ausgewählte Zielgruppen, Politikempfehlungen, Vor-Ort-Besuche mit Expert*innen, eine Virtual-Reality-Ausstellung mit guten Beispielen sowie Bildungsmaterialien zu nachhaltigem Konsum und zirkulären Lebensstilen.
zurück zur News Übersicht