Zum Tag der Reparatur: Bürger*innen wollen Recht auf Reparatur
Viel zu häufig werden in Deutschland defekte Geräte weggeworfen anstatt repariert, obwohl in den allermeisten Fällen eine Reparatur für die Umwelt besser ist als ein Neukauf. In der Praxis entscheiden häufig die Kosten darüber, ob Verbraucher*innen ein defektes Gerät reparieren lassen oder es austauschen. Verklebte Gehäuse, nicht austauschbare Akkus und überteuerte oder serialisierte Ersatzteile behindern und verteuern Reparaturen ebenso wie fehlende Baupläne, fehlende Reparaturanleitungen und der behinderte Zugang zu Diagnosesoftware.
Das Umweltbundesamt hat in einer repräsentativen Studie Bürger*innen in Deutschland nach ihrer Haltung zum Thema Reparatur gefragt. Anlässlich des Internationalen Tag der Reparatur am 21. Oktober werden erste Ergebnisse veröffentlicht. Laut der Befragung würden die Verbraucher*innen gerne mehr reparieren, fühlen sich jedoch durch hohe Preise und Praktiken der Hersteller, Reparaturen zu erschweren, davon abgeschreckt. Sie befürworten mit einer sehr deutlichen Mehrheit von 94 % eine Verpflichtung der Hersteller, Reparaturen zu erleichtern. 36 % der Befragten geben an, dafür auch höhere Preise für Produkte in Kauf zu nehmen. Um Reparaturen zu erleichtern, werden insbesondere technische Maßnahmen befürwortet. Am wichtigsten finden die Befragten, dass einzelne Bauteile leichter entnommen und ausgetauscht werden können (71 % finden dies sehr wichtig). Auch, dass Ersatzteile leichter erhältlich sind (68 % finden dies sehr wichtig) und dass Geräte durch regelmäßige Software-Updates länger auf dem neuesten Stand gehalten werden können (61 % finden dies sehr wichtig), trifft auf sehr deutliche Zustimmung.
"Defekte Gegenstände zu reparieren anstatt sie auszutauschen ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg hin zu einer Kreislaufwirtschaft. Durch Reparaturen können Gegenstände länger im Umlauf bleiben und dadurch Neukäufe verringert werden. Damit werden Rohstoffe, Umwelt und Klima geschont", betont Dr. Bettina Rechenberg, Leiterin des Fachbereichs III "Nachhaltige Produkte und Produktion, Kreislaufwirtschaft" im Umweltbundesamt (UBA). Die Ergebnisse der Befragung geben Rückenwind für geplante Maßnahmen auf EU-Ebene, die die Hersteller verpflichten, ihre Geräte besser reparierbar zu designen und länger Ersatzteile und Software-Updates bereitzuhalten.
Die Befragung wurde von forsa und ConPolicy im Auftrag des Bundesumweltministerium (BMUV) und des Umweltbundesamtes (UBA) im Rahmen der Studie "Umweltbewusstsein in Deutschland 2022" durchgeführt. Bei der repräsentativen Onlinebefragung wurden im Dezember 2022 1.022 Personen ab 14 Jahren befragt. Die Veröffentlichung der vollständigen Studie ist für Anfang 2024 geplant.
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